Im krisengeplagten letzten Jahr war die Goldnachfrage bei der Reisebank so hoch wie nie zuvor. Die inflationssichere Wertabsicherung lockt auch Neulinge an, die dabei vor der Frage stehen, ob sie sich für Münzen oder Barren entscheiden sollen. Dabei zählt am Ende bei Gold nur eines: das Feingewicht. Doch was bedeutet das eigentlich?
Wer eine solide Kaufentscheidung treffen möchte, sollte sich mit den Besonderheiten und Bezeichnungen des Edelmetalls auskennen. Und warum das Feingewicht beim Goldkauf den Ausschlag gibt, ist gar nicht so kompliziert: Das reine Edelmetallgewicht einer Münze nach Abzug aller Beimischungen wird als Feingewicht bezeichnet. Es zeigt also, wie viel reines Gold enthalten ist.
Dagegen steht der Begriff Raugewicht für die Gesamtmasse einschließlich aller weiteren Anteile. Diese Anteile sind oft Legierungen aus Kupfer oder Silber, die für eine höhere Widerstandsfähigkeit sorgen, sodass die weiche Oberfläche der Goldmünzen unempfindlicher gegen Kratzer oder Beschädigungen ist. Das Verhältnis des Edelmetallanteils zum Gesamtgewicht – also Feingewicht zu Raugewicht – wird Feinheit oder Feingehalt genannt. Es gibt an, wie viele Teile des Gesamtgewichts (Raugewicht) aus Edelmetall bestehen.
Wer sich die Münzen aus dem Angebot der Reisebank genau anschaut, wird feststellen, dass es Farbunterschiede gibt. Die australischen Nugget strahlen goldener als die rötlich erscheinenden südafrikanischen Krügerrand. Zudem wiegen die weltweit bekannten und beliebten Krügerrand mehr als die anderen Bullion Coins – dabei ist in allen 1 Unze Münzen die gleiche Menge Gold enthalten.
Farbunterschiede statt Goldunterschiede
Die Reinheit beträgt beim Krügerrand „nur“ 916,7/1000. Damit hat der Krügerrand im Gegensatz zu den anderen Bullion Coins, die in der Regel eine Reinheit von 999,9/1000 haben, eine geringere Reinheit. Das Feingewicht, also die enthaltene Menge Gold, ist aber die gleiche. Das Gewicht der Münze, das Raugewicht, ist indes höher (33,93 Gramm). Die Ursache dafür ist die der Münze beigemischte Kupferlegierung, die auf der einen Seite die Oberfläche der Münze unempfindlicher gegen Kratzer machen soll und ihr gleichzeitig den charakteristisch rötlich-goldenen Farbton gibt.
Der etwas dunklere American Gold Eagle hat eine Kupfer- und Silberbeimischung und zählt zu den bekanntesten und meistgehandelten Gold-Anlagemünzen der Welt. Dennoch sinkt die Popularität – was auch mit der im Gegensatz zu anderen Anlagemünzen, wie Maple Leaf oder Wiener Philharmoniker, niedrigeren Feinheit begründet wird. Bei Letzteren beträgt diese 999,9 und sie werden deshalb inzwischen von vielen Käufern bevorzugt. Der American Gold Eagle hat infolge der Beimischung der anderen Legierungen einen Goldgehalt von „nur“ 91,67 Prozent, enthält aber insgesamt genauso viel Gold wie andere Anlagemünzen: 31,103 Gramm.
Übrigens: Eine Goldmünze mit eingeprägtem Nennwert ist per Definition ein gesetzliches Zahlungsmittel. Wie für Anlagemünzen typisch, wird der aufgeprägte Wert aber in der Regel vom reinen Goldwert deutlich übertroffen. Der Nennwert hat somit eher symbolischen Charakter.
Barren oder Münze
Wer Gold nur um des Goldes willen erwerben will, ist – preislich betrachtet – in der Regel mit Barren etwas besser bedient. Der Aufwand, den Barren zu gießen und zu prägen, ist beim 1-Gramm-Barren nahezu der gleiche wie beim Kilobarren. Die Herstellungskosten sind ähnlich, werden aber immer in Relation zum Goldwert betrachtet. Das bedeutet: Je kleiner das Goldstück, desto stärker fallen diese Kosten angesichts des geringeren Wertes ins Gewicht. Wer dem Gold aber zusätzlich eine ästhetische Komponente abgewinnen will, der sollte eher zu Bullion Coins greifen. Die Goldmünzen erfüllen die gleiche Funktion wie Barren – und sehen dabei noch schön aus. Doch am Ende zählt immer nur eines: das Feingewicht.
